Sonntag, 30. Oktober 2011

Lieber Tim Mälzer, sag' mir, wo die Birnen sind ...

Wenn Du genau hinschaust, findest Du vereinzelte Birnen.
Der Gatte hat zwei Lieblingsköche: Timmi und Ralfi. Seit diesem Kuchen hat seine Liebe zu Timmi aber einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Daran ist nicht nur Timmi Schuld. Daran ist auch des Gatten Chefin Schuld. Wenn ich am Wochenende backe, nehmen der Gatte oder ich den übriggebliebenen Kuchen, sofern er nicht eingefroren wird, am Montag mit ins Büro. Diesmal war der Gatte dran. Seine Chefin probierte und fragte: "Den Kuchen haben sicher Sie gebacken, Herr Kaoskoch, nich?" - "Wieso?" - "Ihre Frau backt besser!"

Nein, diesen Kuchen hat nicht der Gatte verbrochen. Ich habe ihn verbrochen, auch wenn mir beim Lesen des Rezepts von Tim Mälzer und bei der Zubereitung schon einiges sehr merkwürdig vorkam. Dass im Ursprungsrezept anscheinend noch Schweinebauch vorkam und die Backzeit nicht stimmte - geschenkt. Dass ich nicht weiß, wie ich Butter an der Topfwand entlang laufen lassen soll, so dass gleichzeitig der Topf gefettet wird - egal. Auch darüber, dass 3/4 Becher Zucker und 1/2 Becher Zucker nicht 4/4 Becher Zucker, sondern 5/4 Becher Zucker ergeben, kann ich hinweg sehen. Ich kann eh' nicht rechnen (in der Zutatenliste steht's richtig, nur im Rezept nicht). Aber dass ein Birnenkuchen mit nur zwei Birnen gebacken wird, hätte mich stutzig machen sollen. Ich nahm schon drei Birnen, weil sich zwei doch sehr verloren, aber zwölf wären sicher besser gewesen.

Der fertige Birnenkuchen. Beim Buttern des Topfes war ich
nicht sorgfältig genug.
Andererseits - einen Birnenkuchen mit fast ohne Birnen kann auch nicht jeder backen ... Und so blieben dann mehr Birnen übrig für Birnen-Chutney.

Birnenkuchen nach Tim Mälzer

Zutaten für 10 bis 12 Stück (also für einen ofenfesten Topf mit ca. 26 cm Durchmesser)
1 Becher Schlagsahne (200 ml)
1½ Becher Zwieback (im Original Amaretti)
1 Becher brauner Zucker plus brauner Zucker zum Karamellisieren
4 Eier
2 Becher Mehl
1 TL Backpulver
3 Birnen (im Original 2 Stück. Beim nächsten Mal: Mehr! Viel mehr!)
Saft einer halben Zitrone
1 Würfel Butter

Zubereitung:

Schlagsahne in eine große Rührschüssel gießen. Den Becher auswaschen und zum Abwiegen verwenden.

Sahne halb steif schlagen. 3/4 Becher Zucker einrieseln lassen und die Sahne kurz weiterschlagen. Eier nacheinander jeweils gut unterrühren.

Zwieback grob zerbröseln. Mehl, Backpulver und Zwieback kurz unter die Sahne rühren.

Birnen vierteln, entkernen und in Spalten schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln.

Zucker in einem ofenfesten Topf  auf dem Herd karamellisieren. 2/3 der Birnenspalten hineinlegen. Einen Butterwürfel, in dem ein Messer steckt, an der Topfwand entlang auf den Topfboden lassen, so dass der Topfrand gefettet wird. Die Hälfte des Teigs auf die Birnen geben und mit den übrigen Birnenspalten belegen. Übrigen Teig darauf verteilen.

Im heißen Ofen bei 160 Grad Umluft auf einem Rost im unteren Drittel ca. 50 Minuten backen (Stäbchenprobe). Nach ca. 30 Minuten den Kuchen abdecken, falls er zu braun wird. Dann den Kuchen aus dem Ofen nehmen, vom Topfrand lösen, mit Hilfe des Gatten auf eine Platte stürzen und leicht abkühlen lassen. Lauwarm servieren.

Dazu passen Schlagsahne, Karamelleis, oder, falls Dir auch die Birnen fehlen, ein Birnenragout aus der Lamäng aus Birnen, Birnengeist, etwas Zitronensaft, Zucker und Zimt. .


Quelle: Tim Mälzer

Samstag, 29. Oktober 2011

Szenen einer Ehe: Von der Unzulänglichkeit männlichen Planens

Sonnabend: Sie kocht in Kronshagen. Er erledigt Essensplanung und Wocheneinkauf. Er ist schon groß. Er kann das. 

Sonntag: Er teilt ihr beim Frühstück mit, was es in der nächsten Woche zu essen gibt. Montag kocht Sie Mock Rabbit Pie, Dienstag gibt es die Reste. Die Zutaten sind alle noch von der Vorwoche da, als es statt Pie spontan Pizza gab. Mittwoch kocht Er Rindfleisch mit Spinat und Mango, Donnerstag gibt es die Reste mit Reis. Freitag macht Er Lachs mit Lauch, Sonnabend gibt es die Reste mit Kartoffeln. Sie stellt fest, dass eine der beiden Mangos, die er kaufte, schon braun wird und teilt ihm mit, dass Sie die Mango noch am gleichen Tag verwerten wird. Er nickt und sagt, er kaufe Dienstag eine neue. Er isst auswärts. Sie lässt Kürbissuppe kochen.

Montag: Sie macht Mock Rabbit Pie

Dienstag: Auf dem Rückweg von der Werkstatt fährt Er in der Metro vorbei, um für den kommenden Tag Mangos zu kaufen. Es gibt die Reste vom Pie.

Mittwoch: Sie arbeitet länger, weil sie ja nicht kochen muss. Sie informiert ihn beim Verlassen des Büros fernmündlich, wann sie zu Hause sein wird, damit Er planen kann. Sie trifft fünf Minuten vor der angekündigten Zeit ein. Sein Auto steht nicht auf dem Parkplatz. Die Wohnung ist dunkel, die Küche kalt, der Esstisch leer. Sie vermutet ihn im Spielzeugladen Baumarkt oder in der Werkstatt, denkt sich, das kann dauern, und überlegt, was sie sich schnell kochen kann, weil sie Hunger hat. Kurze Zeit später kommt Er nach Hause, schwenkt freudestrahlend Pizzakartons und sagt: Du hast jetzt bestimmt keine Lust mehr zu kochen, nach dem anstrengenden Tag, mein armer Schatz. Aber ich hab' Tiefkühl-Pizza und Eis gekauft.

Donnerstag: Er hat das Rindfleisch-Mango-Rezept verlegt. Sie schlägt Brotauflauf  aus einem missglückten Salbeibrot, Tomaten und Scamorza vor. Brotauflauf mögen beide nicht. Er sucht und findet das Rezept, murmelt dann die Zutatenliste vor sich her: Chili. CHILI. Schatz haben wir Chili?  - Sie nickt. - Spinat. SPINAT???? Schatz, haben wir Spinat? Sie schüttelt den Kopf, schlägt Chicoree, Rettich, Gurke oder Salatherzen vor. Er kann so nicht arbeiten und fährt Spinat kaufen. Sie holt sich eine Flasche ein Glas Wein und Käse für den ersten Hunger. Zurück, räumt er die Küche auf, denn er kann so immer noch nicht arbeiten. Damit fertig, greift er in den Kühlschrank, um das Fleisch rauszuholen. Er greift ins Leere. Beide machen Spinat, Kartoffeln und Eier mit Scamorza überbacken und Béchamelsauce.

Freitag: Lachs ist da. Lauch nicht. Es gibt die Reste vom Vortag. Und später Bratwurst auf die Hand.

Sonnabend: Auf dem Wochenmarkt. Er: Und noch einen Beutel Spinat, bitte. Händler: Okay, ich verkaufe Ihnen den Spinat. Aber beschweren Sie sich hinterher nicht, wenn er nach Grünkohl schmeckt.

Freitag, 28. Oktober 2011

Run Rabbit Run: Every Friday is Rabbit Pie Day

Mock Rabbit Pie: Kaninchenpastete ohne Kaninchen
Während der täglichen Fahrt ins Haus, das Irre macht, höre ich zurzeit keinen Hard Rock, sondern eine CD aus dem Imperial War Museum mit dem auch zu meinem Brötchengeber passenden Titel "Keep calm and carry on". Der Slogan wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs in Großbritannien auf Postern veröffentlicht, aber laut Wikipedia erst im Jahr 2000 wieder entdeckt - komisch, ich könnte schwören, dass ich auch schon vorher Artikel mit diesem Slogan sah. Egal.

Auf der CD ist auch das Lied "Run Rabbit Run", das 1939 von Noel Gay und Ralph Butler geschrieben wurde. Vordergründig beschreibt es die Jagd nach einem Kaninchen für Rabbit Pie, einem beliebten Gericht während der Rationierungszeit. Popularität erhielt das Lied, als beim ersten deutschen Luftangriff auf Großbritannien, am 13. November 1939, als einzige Opfer zwei Kaninchen zu beklagen waren (wobei bis heute ungeklärt ist, ob die Mümmler nicht in Wahrheit einem britischen Schlachter zum Opfer fielen, keinem deutschen Schlächter). Bald wurde das Nazi-Spottlied "Run Adolf Run" zu der Melodie gesungen. Das Original-Lied ist bis heute ein beliebtes Kinderlied und wurde in unterschiedlichen Versionen von vielen Künstlern aufgenommen.

Falls Du das Lied "Run Rabbit Run" nicht kennst, hier die Originalversion und unsere Lieblingsversion von den Muppets.





Es gibt unzählige Rabbit Pie-Rezepte. Ich fand meines in einem der kleinen Anne Wilson-Bändchen, die, bei Könemann erschienen, immer mal wieder auf Büchergrabbeltischen zu finden sind. Dieses Heftlein heißt "Süße und pikante Pasteten", und beim Lesen fragte ich mich wieder einmal, ob es diese Anne Wilson, von der zahllose Kochbücher stammen, überhaupt gibt. Mysteriös. Aus dem gleichen Buch stammt übrigens auch das Rezept für den Tripple Berry Pie.

Tja, und da der Gatte nach dem Motto "Hasen sind Freunde, kein Futter!" lebt und Gleiches auch für Kaninchen gilt, musste ich die Hauptzutat ersetzen: Durch Rinderhack. So entstand ein Mock Rabbit Pie, eine Falsche Kaninchenpastete. Lecker. Und sehr, sehr sättigend. Ich war anfangs skeptisch, ob das mit dem vielen Mehl in der Füllung tatsächlich so soll, ob das Mehl nicht hervorschmeckt, aber das passte.

Mock Rabbit Pie

Zutaten für eine 26er Springform (ca. 12 Portionen):
1 kg Rinderhack
Olivenöl
2 EL Schinkenwürfel
2 Zwiebeln, fein gewürfelt
1 Apfel, geschält, entkernt und gewürfelt (ich nahm Holsteiner Cox, also eine säuerliche Sorte)
125 ml Mehl und Mehl für die Form
brauner Zucker
333 ml rotes Ale (alternativ Cidre)
ca. 12 süß-sauer eingelegte Zwetschgen (alternativ Backpflaumen, entsteint)
2 Zweige Thymian, die Blätter davon (alternativ 1 TL getrockneter Thymian)
6 Platten TK-Blätterteig, aufgetaut
1 Eigelb, mit Wasser verquirlt

Zubereitung:

Für die Füllung Öl in eine hohe Pfanne geben und Hack, Speck, Zwiebeln, und Apfel darin dünsten. Wenn alles Farbe genommen hat, löffelweise das Mehl und eine gute Prise braunen Zucker darüber stäuben, gut umrühren und unter Rühren anschwitzen. Das Bier langsam dazugeben und die Masse einkochen lassen. Ist die Konsistenz fester geworden, die Zwetschgen und den Thymian dazu geben. Köcheln lassen, bis alle Flüssigkeit verkocht ist, die Masse eine feste Konsistenz hat. Zwischendrin mal abschmecken.

Pastete mit Pastetenpfeife
Währenddessen eine Springform mit etwas Öl auspinseln und mit Mehl ausstreuen, damit der Blätterteig nicht ansetzt. Blätterteigplatten ausrollen und die Springform inkl. Rand damit auskleiden. Am Rand kann der Teig ruhig etwas überstehen, er wird nachher überd en Deckel geklappt.

Eine Pastetenpfeife in der Mitte der Form platzieren und die Füllung in der Form verteilen. Platten für den Deckel ausrollen und auf der Füllung verteilen. Darauf achten, dass die Pastetenpfeife gut abgedichtet ist und der Teigdeckel gut schließt. Was jetzt noch an Teig übersteht, abschniden.

Eigelb mit etwas Wasser verquirlen. Den Teigdeckel damit bepinseln. Aus den Teigresten Muster schneiden, auf dem Deckel verteilen und ebenfalls mit Eigelb bepinseln.

Die Pastete bei 210 Grad (Umluft) ca. 30 Minuten backen, bis der Blätterteig goldbraun ist. Etwas abkühlen lassen und portionsweise servieren.

Das passen ein knackiger grüner Salat, HP-Sauce, Mango-Chutney, Apfel-Thymian-Marmelade, Pontack-Sauce ...

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Huhn mit 40 Knoblauchzehen, Kartoffelbrei und Dattel-Chili-Spinat

Huhn mit 40 Knoblauchzehen, Kartoffelbrei und
Dattel-Chili-Spinat
Dieses Rezept fand ich Ende der 1990er Jahre mal im "Stern", und seitdem gibt es das Gericht bei uns regelmäßig, sommers wie winters. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Aromen-Vielfalt schmeckt, weil ich so was aus der heimischen Küche nicht kannte. Dort gab's Hähnchen aus dem Römertopf auf Gemüse in Weißwein gegart. Das Hähnchen war leichenblass, das Gemüse ungewürzt. Erst bei Tisch kam Aromat dazu. Hähnchen im Römertopf ging deswegen ganz lange gar nicht.

Inzwischen gebe ich dem Hähnchen Farbe, indem ich es gegen Ende der Garzeit kurz unter den Grill schiebe. Durchgehend knusprig ist die Haut dann zwar nicht, aber zumindest nicht mehr leichenblass.

Das Gericht ist mein Beitrag zum Gartenkoch-Event Knoblauch, dankenswerterweise organisiert von Sus. Ich vermute mal, ich bin nicht die einzige, die dieses Rezept zu diesem Anlass bloggt.

Garten-Koch-Event Oktober 2011: Knoblauch [31.10.2011]


Huhn mit 40 Knoblauchzehen, Kartoffelbrei und Dattel-Chili-Spinat

Zutaten für 4 Portionen
Für das Huhn:
40 Knoblauchzehen (ein paar mehr schaden auch nichts)
1 Hähnchen
50 g flüssiger Honig
Cayennepfeffer
Nelkenpulver
1 Zitrone, unbehandelt
Salz
2 Zweige Rosmarin
6 EL Madeira

Für den Dattel-Chili-Spinat
500 g TK-Blattspinat, aufgetaut
2 rote Chilischoten, frisch
2 kleine Zwiebeln
35 g Datteln, entsteint
2 EL Olivenöl

Für den Kartoffelbrei:
500 g Kartoffeln
Salz
Pfeffer
Muskat (ohne geht bei mir kein Püree ...)
evtl. Schwarze Oliven, ohne Stein, in Scheiben geschnitten

Zubereitung

Römertopf gründlich wässern. Währenddessen die Schale der Zitrone dünn abreiben, den Saft auspressen. Honig, Zitronensaft, Cayennepfeffer und Nelkenpulver verrühren und salzen.

Knoblauchzehen pellen. Huhn kalt waschen, trocken tupfen und von innen kräftig salzen und pfeffern.

Das Huhn mit der Brust nach oben in den Römertopf legen und mit Honigwürze einpinseln.

Rosmarinnadeln abstreifen und fein hacken. Knoblauchzehen, Zitronenabrieb und Madeira mit dem Rosmarin zur restlichen Honigwürze geben, vermengen und um das Huhn verteilen.

Das Huhn im geschlossenen Römertopf auf der 2 Einschubleiste von unten in den kalten Backofen geben, Ofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) stellen und ca. 1 Std. und 45 Min. garen. Kurz vor Ende der Garzeit den Deckel abnehmen, das Rost höher setzen und den Grill einschalten, damit das Huhn ein wenig Farbe bekommt.

Inzwischen die Chilischoten putzen, entkernen und fein würfeln. Zwiebeln schälen und würfeln. Datteln in kleine Stücke schneiden. Spinat gut ausdrücken. Chili und Zwiebeln im Öl andünsten, Spinat und Datteln  dazugeben, salzen und zu Ende garen.

Für das Kartoffelpüree die Kartoffeln schälen, vierteln, garen. abschütten und stampfen.

Das Huhn aus dem Römertopf nehmen und zerteilen. Ein paar von den Knoblauchzehen und ein bisschen von der Flüssigkeit in das Kartoffelpüree geben, bis es die gewünschte Konsistenz hat. Huhn, Püree und Spinat servieren.

Montag, 24. Oktober 2011

Wie ich einmal für einen kurzen Moment von Peter Pan zu Wendy wurde

Blick vom Finailhof ins Schnalstal.
Post von der Bank verheißt nichts Gutes. Aber diesmal will mir der Berater nicht den Unterscheid zwischen Soll und Haben erklären, sondern lädt mich ein. Auf einen Kaffee. Um mir einen Kredit für eine größere Anschaffung anzubieten. Hilfe. Ich bin anscheinend kreditwürdig. Ich hyperventiliere. Kreditwürdigkeit bedeutet Erwachsensein. Erwachsensein wird massiv überschätzt. Ich bin noch immer der Meinung, dass es niemals zu spät ist, eine glückliche Kindheit zu haben. Zum Erwachsenwerden bin ich außerdem inzwischen zu alt. Bislang war ich Peter Pan. Plötzlich bin ich Wendy. Erwähnte ich schon, dass ich hyperventiliere?

Als ich die Klöße das erste Mal machte, aßen wir noch
Aufbackbrötchen. Inzwischen sind wir davon weg.
Aber mit einer größeren Anschaffung kann ich dem Bankberater dienen und ein Termin ist flugs gemacht. Ich erkläre dem freundlichen Anzugträger, dass ich mich im letzten Südtirol-Urlaub in ein leerstehendes Gasthaus in Karthaus verguckte. Das entzückende Örtchen, das in und neben den Ruinen eines Karthäuser Klosters entstand, liegt auf etwa 1400 Metern im Schnalstal. Im gesamten Tal wohnen keine 1400 Menschen, dafür aber unzählige Schafe und Kühe. Einst blieb Ötzi hier auf der Strecke. Das Tal ist abseits vom Massentourismus und bekam erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts eine ganzjährig befahrbare Straße. Im Schnalstal kann man noch pure Idylle finden.

Die Brötchen weichen ein.
In Karthaus gibt es ein erstklassiges Vier-Sterne-Hotel mit exzellenter Küche und einen einfachen Gasthof mit guter Küche. Mein Gasthaus wäre also das dritte. Die Küche muss natürlich exzellent sein, aber hey, das sollte mir doch nicht schwer fallen. Meine Zielgruppe habe ich außerdem schon klar definiert. Ich bin schließlich Profi. Ich träume schon lange von einem koscher geführten schwul-lesbischem Hotel. Unter der Quadratur des Kreises mache ich es nicht.

Mein Bankberater erbleicht und stammelt, er habe an was Kleines gedacht. Hey, also nun mal halblang. Wir sind hier, um über mein Hotel zu sprechen und nicht über seine Familienplanung. Nein, er habe an was Kleines für mich gedacht. Bitte??? Also, junger Mann, meine Familienplanung geht Sie nun wirklich nichts an. Außerdem: Wir kennen uns doch noch keine Stunde. Und hier so vor allen Leuten? Also wissen Sie, also nee.

Die Klößchen sind in Zimt-Zucker-Gemisch gewälzt.
Der Bankmensch errötet. Er habe an ein Auto gedacht, ein kleines. Ja, klar. Natürlich brauche ich in Karthaus ein Auto. Der Bus fährt ja nur stündlich und selbst das nur tagsüber. Am Besten ist ein Auto mit Allradantrieb, falls im Winter die Straßen mal wieder dicht sind oder ich auf einen der Berge muss. Und ein Transporter für die Einkäufe. Am Allerbesten ist ein ganzer Fuhrpark, damit ich die Gäste auch mal zum Almabtrieb, dem lokalen Volksfest im Herbst, shuttlen kann.

Mein Bankberater stottert, er dachte mit dem Auto eigentlich eher an Hamburg. Was soll ich denn in Hamburg mit einer Fahrzeugflotte mit Allradantrieb? Ob ich nicht befürchte, mich mit einem Hotel ein wenig zu übernehmen, fragt er. Haallooo? Wer nicht nach den Sternen greift, erreicht noch nicht mal die Kirchturmspitze, weiß man doch. Der Bankberater nimmt all seinen Mut zusammen und sagt, für ein Hotel reiche mein Kreditrahmen dann doch nicht. Ich jubele. Er guckt verstört. Ich bin doch nicht Wendy. Ich bin immer noch Peter Pan.

Karthäuserklößchen mit Zimt-Zucker und Vanillemilch.
Wieder zu Hause, tische ich Karthauserklöße mit Zimt-Zucker und Vanillemilch auf. Die sind lecker. Die kommen auf die Karte. Im Hotel. In Karthaus. Eines Tages. Ganz sicher.

Karthauserklöße mit Zimt-Zucker und Vanillemilch

Zutaten für 6 Portionen:

Für die Klöße:
3 Brötchen vom Vortag (ich nehme harte Brötchen und geb' dann ggf. mehr Milch dazu)
2 Eier
500 ml Milch (bei harten Brötchen ggf. etwas mehr)
30 g Zucker
Butterschmalz zum Ausbacken
Zucker
Zimt

Für die Vanillemilch:
1 l Milch
3 Vanillestangen
Zucker nach Geschmack
ggf. etwas Speisestärke zum Binden

Zubereitung

Für die Klöße die harte Rinde von den Brötchen abreiben, Brötchen halbieren. Eier mit Milch und Zucker verquirlen und halbierte Brötchen darin einweichen.

Während die Brötchen einweichen, die Vanillemilch zubereiten. Dafür die Vanillestangen halbieren, das Mark heraus kratzen und mit den Stangen und der Milch in einen Topf geben. Nach Geschmack Zucker dazu geben. Aufkochen lassen und ggf. mit Stärke binden. Abkühlen lassen.

Brötchenhälften etwas ausdrücken, dann in den zuvor abgeriebenen Semmelbröseln wenden. Jetzt in heißem Fett schwimmend goldgelb backen. Zimt und Zucker mischen. Die fertig gebackenen Klößchen im Zucker-Zimt-Gemisch wälzen.

Warme Klößchen mit der abgekühlten Milch servieren.

Das Originalrezept stammt von Diana Burkel, Küchenchefin im Restaurant Würzhaus in Nürnberg, die gelegentlich im bayerischen Fernsehen kocht.

Samstag, 22. Oktober 2011

Gestatten, ich bin die Pfeife hier im Haus!

Pie Bird - in der deutschen Küche
weitgehend unbekannt, aber in
britischen Kochbüchern fast immer
zu finden, wenn's um Pies geht.
Nein, hier stellt sich nicht der Gatte vor, auch wenn der gelegentlich behauptet, er werde hier nur durch den Kakao gezogen. Im Innersten weiß Er doch, dass Sie hier gerne mal Dichtung mit Wahrheit mischt und ihre gelegentlichen Sticheleien selten nie boshaft gemeint sind. Außerdem weiß er, dass Sie nichts ernst nimmt, am wenigsten ihn sich selbst.

Ich bin die Pastetenpfeife, die neuerdings in der Kaosküche ihren Dienst tut. Mich wird man zukünftig noch öfter hier sehen. Während der letzten London-Reise wurde ich bei Fortnum & Mason gekauft, dort sorgfältig und liebevoll verpackt im Handgepäck von der Themse an die Elbe geflogen. Hier ist es auch ganz fein, wenngleich mir meine Brüder und Schwestern aus dem großen Nest fehlen. So vornehm wie bei Fortnum & Mason ist es hier natürlich nicht. Niveau und Stil fehlen, klar.

Bei meinem ersten Einsatz meinte der Gatte enttäuscht: "Die pfeift ja gar nicht!" In der Tat ist der Begriff "Pastetenpfeife" irreführend. Anders als ein Wasserkessel pfeife ich nicht, wenn's kocht, sondern sorge dafür, dass der Dampf aus der Pastete aufsteigen kann, wodurch die Pastete gleichmäßiger gart. Ich bin also ein Pastetenventil oder, wie der Gatte sagte, ein Pastetenschornstein. Außerdem sorge ich dafür, dass die Kruste bzw. der Teigdeckel in der Mitte nicht einsinkt und die Pastete nicht überkocht. Klar, das bekommt man auch anders hin, zum Beispiel mit Löchern im Pastetendeckel wie bei diesem Triple Berry Pie. Aber mit mir macht es mehr Spaß.

Und ich bin KEINESFALLS ein Pinguin, auch wenn meine Besitzerin mich als solchen kaufte. Ein Pinguin ist zwar auch ein Vogel, aber ich bin ein Blackbird, also eine Schwarzdrossel oder Amsel.

Mein Aussehen ist tradionell, so, wie schon das meiner Vorfahren - und davon habe ich viele, denn mein Stammbaum reicht bis in die viktorianische Zeit zurück. Seit dem 18. Jahrhundert sind wir die Stars eines Kinderlieds, "Sing a Song of Sixpence".

Inzwischen gibt es uns Pie Birds in vielen Farben und Formen, als Frosch, Hase, Kuh, Koch ..., und einige von uns haben es zu kostbaren Sammlerobjekten gebracht oder gaben einem Blog ihren Namen. So verrückt, wie dieser Haushalt ist, vermute ich, dass hier demnächst durchaus ein Pie Bird-Hase einziehen könnte ...

Freitag, 21. Oktober 2011

Arthurs Enkeltochter kocht Kürbissuppe

Optisch kein Höhepunkt. Geschmacklich schon.
Und beim nächsten Mal klappt's dann auch mit dem
Pochieren. Oder beim übernächsten Mal ...
Dass Arthurs Enkeltochter gerne backt, wissen wir spätestens seit dem Zwetschgenkuchen mit Marzipan und Streuseln. Nun kann das Kind ja abseits des mütterlichen Esstisches nicht nur von Kuchen leben. Oder von Fischstäbchen mit Spinat und Nudeln mit Pesto. Da muss dann gelegentlich schon mal was Ordentliches, Frisches her. Und überhaupt, warum interessiert sich das Kind bei der Mutter nicht mehr für's Kochen? Geht gar nicht! Muss geändert werden. Das Kind muss kochen lernen. Foodblogger haben schließlich Verantwortung für kommende Generationen.

Dusseligerweise kam das Kind spontan am Tag nach dem letzten Kochtreffen  vorbei, und nichts war zu essen im Haus, weil ich dem Gatten keinen Einkaufszettel mit gab. Wir haben einen Wochenplan von Montag bis Freitag. Sonnabend gibt es die Reste, Sonntag isst der Gatte auswärts, muss ich dann selbst dran denken, dass ich was zu essen habe. Wenn er alleine einkauft und ich sage ihm vorher nicht, was ich will, bringt er mir nichts mit. Das ist nicht schlimm, denn erstens falle ich nicht so leicht vom Fleisch und zweitens bin ich genauso wie sie völlig zufrieden mit Kartoffeln, Butter, Milch und Salz. Und das ist eigentlich immer im Haus. Okay, zu einem Rochenflügel sagte ich vermutlich auch nicht nein. Hatten wir aber noch nie im Haus. Gehören meiner Meinung nach auch eher an den Rochen.

Aber jetzt sagte sich ein kulinarisch versierter Gast zu einem DVD-Abend an, und nichts ist zu essen im Haus. Nun gut, in einem Foodie-Haushalt ist natürlich nie wirklich nichts zu essen im Haus. Eine kurze Inventur ergab, ich könnte spontan Glasnudel-Melonen-Minz-Salat, Salbeibrot, Bratpaprika, Tarte Tatin, Spaghetti mit Salbei, Erbsen und Eigelb, Spaghetti mit Petersilien-Pesto oder ofengegarten Spaghettikürbis auftischen. Außerdem sind noch Wachteleier im Kühlschrank. Dass Arthurs Enkeltochter aus einem kulinarisch versierten Haushalt kommt, merkte ich, als sie zum ersten Mal unseren Kühlschrank öffnete, sofort die Wachteleier sah und auch noch wusste, was das ist. Ich hätte mich in dem Alter noch gefragt, was Hamburger Elbkiesel im Kühlschrank machen. Jutta und Mel schwärmten schließlich von einer Kürbissuppe mit pochiertem Wachtelei, die sie jüngst aßen. Passt, denn außer dem Spaghettikürbis ist noch Butternuss da, liebevoll von M. und P. im Garten gezogen. Und Suppe lässt sich perfekt vor dem Fernseher löffeln. Außerdem muss ich Pochieren lernen.

Natürlich sollte das Essen fertig sein, wenn der Gast kommt. War's in diesem Fall aber nicht, was nicht nur daran lag, dass der Gast zu früh kam. Also musste der Gast den Kürbis schälen und würfeln. Ich ignoriere, dass der Gast dazu ein Ausbeinmesser nimmt. Messer machen wir das nächste Mal. Aus Solidarität nehme ich ein zu kleines Messer für die Zwiebeln und heule mir die Augen aus.

Und während ich versuchte, zum ersten Mal in meinem Leben Eier zu pochieren, musste der Gast die Suppe pürieren und abschmecken. Zwischendrin entdeckte der Gast, dass es Light-Mayonnaise gibt, beschäftigte sich mit den Inhaltsstoffen und quiekte schockiert: "Das gehört alles nicht in eine Mayonnaise rein!" Braves Kind. Außerdem musste der Gast die Paprika braten, die's als Knabberei geben soll. Daran, dass die nicht richtig knusprig wurden, bin allerdings ich Schuld. Ich drehte die Pfanne zu früh runter. Dann erklärte mir die Enkeltochter, wie die Tochter Eier pochiert. Ich war trotzig und wollte das umsetzen, was ich in der e&t las. Beim nächsten Mal mache ich es mal so wie die Tochter.

Okay, optisch ist unsere Suppe kein Highlight, aber vor dem Fernseher schmeckte sie vorzüglich.  

Irgendwann während des Pürierens der Suppe geht Arthurs Enkeltochter auf: "Hey, ich koche ja!"

Verdammt. Erwischt.

Kürbissuppe mit Linsen und pochiertem Wachtelei

Zutaten für 6 Portionen:
1 kleiner Butternusskürbis (ca. 700 g mit Schale gewogen)
1 mittelgroße weiße Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Stück Ingwer, ca. 2 cm
500 ml Gemüsebrühe (ich nahm halb Gemüse, halb Huhn, weil nicht mehr genug selbstgemachte Gemüsebrühe da war, so dass meine Suppe nicht vegetarisch war)
1 gute Hand voll Linsen (mit roten Linsen bekommt die Suppe eine schönere Farbe, aber die roten Linsen wollten nicht gefunden werden ...)
500 ml Kokosmilch
1 Mango
6 Wachteleier
Olivenöl
Currypulver
Salz
Pfeffer
Wasser
Essig
Kürbiskernöl

Zubereitung:

Kürbis schälen. Kerne entfernen. Fruchtfleisch würfeln. Mango schälen und würfeln.

Zwiebel und Knoblauch schälen und würfeln. Ingwer reiben.

Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Knoblauch, Ingwer und Kürbis zugeben und kurz mitdünsten. Linsen und Currypulver dazugeben und das Currypulver etwas Farbe nehmen lassen. Die Gemüsebrühe angießen und das Gemüse weich kochen.

Währenddessen in einem Topf Essigwasser bis zum Siedepunkt erhitzen. Die Wachteleier in kleine Schälchen geben und einzeln in das siedende Wasser gleiten lassen. Etwa drei Minuten ziehen lassen, dann mit einem Schöpflöffel herausnehmen und beiseite stellen.

Mango und Kokosmilch zur Suppe geben und warmziehen lassen. Suppe pürieren und abschmecken. Auf Teller (oder, wie in unserem Fall, in große Tassen) füllen. Wachteleier in die Suppe setzen und etwas Kürbiskernöl darüber geben.

Inspiration: Rock The Kitchen

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Real Eigenmarken-Kampagne

Die Supermarktkette Real führte vor etwa drei Jahren eine Eigenmarke, unterteilt in "Quality", "Select" und "Bio", ein, und nun gibt es ein Bewertungsportal für die rund 2.500 Produkte. Nun gut. So eine Eigenmarke muss natürlich auch beworben werden, und so kam die Agentur "Pilot" auf Foodblogger. So'n Blog ist ja gut gerankt, da rutscht der Kunde bei Google gleich ganz nach oben. Und um die Foodblogger zu motivieren, bekommen sie einen Einkaufsgutschein in Höhe von 25 Euro. Wobei die Höhe auch variieren kann, denn wenn man sich hartnäckig weigert, vervierfacht sich der Wert auch mal.

Ich war nicht hartnäckig. Ich habe einen Gatten zu Hause, der Lebensmittel per se zu teuer findet. Ich kaufe gerne nach anderen Kriterien ein, selbst, wenn mein Portemonnaie leer ist. Dafür verzichte ich dann auf anderes. Das sorgt gerne mal für Zündstoff. Und inzwischen denkt der Gatte um. Langsam. Der Gatte ist zudem grundsätzlich der Meinung, wenn ich schon blogge, soll ich mitnehmen, was ich kriegen kann. Ich drohe ihm Valess an, in Kombination mit Knorr-Suppen, denn die suchen gerade Tester, die aus den Tütensuppen Hauptgerichte machen. So 'ne Tomatensuppe als Saucenbasis zu Valess mit Analogkäse überbacken schmeckt bestimmt. Könnte ich glatt als veganes Rezept bloggen. Will ich aber nicht.

Die neue Real-Eigenmarke fiel uns natürlich schon auf, vor allem, weil andere Produkte und Marken, die ich bisher kaufte, von ihr verdrängt wurden und werden, wie die Eigenmarkte "Tip", aber auch Produkte von Weihenstephan und Andechser. Die Real-Eigenmarke ist teurer als "Tip" oder andere No name-Marken, aber günstiger als andere Marken. Wir kaufen selten nach Marken ein, sondern nach Geschmack und Preis.

Der Gatte will testen, also lasse ich die Liste kommen und ihn die Produkte auswählen. Der Gatte hat Probleme, was zu finden, denn viele Produkte kaufen wir einfach nicht (mehr), egal, von welcher Marke. Dinge, die ohnehin auf dem Einkaufszettel standen, wie Kaffee, passierte Tomaten, Kokosmilch, Kekse, Olivenöl, Fertigknödel (für den Notfall ...) und Hartweizengrießnudeln, kamen schließlich ins Haus. Es sind im Wesentlichen Produkte, die wir früher von "Tip" oder No name-Marken kauften, dann aber, seitdem die zunehmend ausgelistet werden, von der neuen Real-Eigenmarke.

Danke an Real, dass wir testen konnten. Bislang verkosteten wir Kokosmilch, Kaffeegebäck und Kaffee, drei Produkte, die wir bislang nicht von der Eigenmarke kauften. Die Kekse schmeckten altbacken, pappig und waren völlig übersüßt. Da kaufen wir weiterhin entweder die von "Tip" oder gleich die von Delacre. Der Kaffee ist mir zu scharf geröstet und war wie ein Schlag in die Magengrube. Der Gatte hingegen fand ihn okay. Die Kokosmilch ist okay, allerdings kaufe ich normalerweise 100 prozentige. Diese mit 80 % Kokosmilch ließe ich im Regal stehen, wenn ich eine Alternative habe. Neu ist für uns das Olivenöl, das okay ist. Die anderen Produkte haben wir schon öfter von der Eigenmarke gekauft, die sind ebenfalls okay.

Und damit ich hier richtig verstanden werde: Okay heißt: Das würde ich wieder kaufen. Mehl und Nudeln gehören zu den Produkten, die ich regelmäßig von der Real-Eigenmarke kaufe, ebenso die passierten Tomaten. Ansonsten kaufen wir hauptsächlich Non Food-Produkte der Eigenmarke.

Als PR-Schlampe, die ich mal war, hätte ich mich schon mal gefragt, ob Foodblogger die richtige Zielgruppe für die Werbung sind. Die, die ich kenne und/oder lese, machen sich Gedanken ums Einkaufen und veröffentlichen eigene Einkaufsführer (Notiz an mich: Astrids PLZ 2-Kategorie füllen). Mein Einkaufsverhalten ist eine Mischung aus allem. Ich möchte oft anders als ich kann. Seitdem ich auf 2,75 Stellen arbeite, kaufe ich überwiegend pragmatisch ein (eigentlich arbeite ich auf 3,5 Stellen, aber eine 0,75-Stelle konnte noch nicht übergeben werden ...). Bei Real kaufen nur wenige Foodblogger aus meinem Bekanntenkreis. Zu präsent sind bei ihnen noch immer die Lebensmittelskandale, in die Supermarktkette immer wieder mal verwickelt war. Und: Foodblogger tauschen sich untereinander aus, sind untereinander vernetzt. Das sollte man nicht unterschätzen. Über Mundpropaganda werden nicht nur positive Erfahrungen ausgestauscht.

Wir kaufen normalerweise einmal in der Woche ein, am Sonnabend. Erst geht's zum Wochenmarkt, und weil da nebenan gleich Aldi ist, geht's als nächstes dahin. Normalerweise haben wir dann schon 3/4 des Einkaufs erledigt. Für das restliche Viertel stellt sich die Frage "Zu Real oder lieber gleich zur Metro?" Oft landen wir in der Metro, insbesondere an Tagen, an denen wir nicht auf dem Markt waren und Obst und Gemüse brauchen. Dann gibt es Sonnabende, an denen wir nach dem Real-Besuch noch in die Metro fahren, meistens für Fleisch. Ich versuche zwar tapfer, morgens vor der Fahrt ins Haus, das Irre macht, beim kleinen Schlachter zu halten, aber dafür 45 Minuten früher los zu fahren, schaffe ich nur selten, und abends hat er schon geschlossen.

Wir sind also Real-Stammkunden. Doch, wir hätten auch Alternativen: Zwei kleine Rewe-Supermärkte, die wir zunehmend öfter nutzen, auch, weil beim einen ein bis abends geöffneter Schlachter in der Nähe ist; und ein Edeka, bei dem ich gerne einkaufe, weil er viele regionale Produkte und Becking-Kaffee hat oder wenn ich was Besonderes brauche. Aber Edeka bedeutet auch einen mindestens eine Stunde längeren Heimweg, weil auf der Strecke immer Stau ist. Also landen wir wieder bei Real, auch, weil zwei Discounter und ein Baumarkt in der Nähe sind, es ausreichend Parkplätze und einen Getränkemarkt gibt. Der Getränkemarkt ist übrigens ein Provisorium - seit vielen Jahren. Auf einem Teil des Parkplatzes errichtet, gibt es im Markt Schlaglöcher und Pfützen - im Winter auch schon mal mit Eiskruste.

Wir könnten natürlich sonnabends früh aufstehen und nach dem Marktbesuch die entsprechenden Fachgeschäfte, die es bei uns auch gibt, abklappern, aber ich bin freitags so fertig, dass ich locker zehn bis vierzehn Stunden schlafe und vor Sonnabend Mittag kaum ansprechbar bin. Dem Gatten geht's ähnlich. Die Fachgeschäfte schließen zwischen 13 Uhr und 14 Uhr. Das schaffen wir nicht. Wir sind keine Gutmenschen. Schande über uns.

Seit wir bei Real kaufen, ist der Laden mehrfach umgestaltet worden. Manchmal habe ich das Gefühl, die sind mit nichts anderem beschäftigt, als die Waren von A nach B und über C zurück nach A zu räumen. Hält den Kunden in Bewegung und sorgt dafür, dass er möglichst viel Geld da läßt durch Spontankäufe, weil er unterwegs vieles in den Wagen packt, von dem er nicht wusste, dass er es haben möchte. Klappt auch bei uns, falls wir nicht nach kurzer Zeit in die Metro flüchten, weil beispielsweise die Kokosmilch, die wechselnd bei den Spirituosen, bei den Exoten oder bei den ausländischen Lebensmitteln steht, mal wieder nicht auffindbar ist. HP-Sauce wiederum steht weder bei den Exoten noch bei den ausländischen Lebensmitteln, sondern bei den Grillsaucen. Oliven hingegen gibt es sowohl bei den Exoten als auch bei den ausländischen Lebensmitteln. Bei den Exoten stehen sie nach Ländern unterteilt, so dass ich die Wahl habe zwischen spanischen, griechischen und italienischen. Menno, ich will einfach nur Oliven. Ich will mit denen nicht meine Fremdsprachenkenntnisse erweitern.

Wir haben also viel Spaß und legen etliche Kilometer zurück, um Preisvergleiche zu machen, denn wir greifen selten wahllos ins Regal. Und dabei rede ich noch gar nicht von der Non-Food-Abteilung. Die Suche nach Haushaltshelfern, Müllbeuteln, Backpapier und Frischhaltefolie treibt mich regelmäßig in den Wahnsinn.

Als ich sah, dass Real für die Lebensmittel der TV-Sendung "Deutschland sucht den Meisterkoch" verantwortlich ist, fiel ich lachend vom Sofa. Im TV gab's Lebensmittel, die hatte ich bei meinem Markt noch nie gesehen (wobei ich inzwischen weiß, dass die für die Lebensmittel zuständige Frau auch Probleme hatte, das Zeugs über Real ran zu schaffen, was mich dann wieder beruhigt, heißt es doch, dass nicht nur ich bei Real nichts finde). Dafür werden die Tütenregale immer länger. Faszinierenderweise sind gleichzeitig "Feinschmecker" und e&t ständig ausverkauft. Wahrscheinlich von Kunden wie meine Schwiegermutter. Auf dem Couchtisch liegt dekorativ die e&t, auf dem Esstisch liegt dekorativ das Tütenfutter, und weil der Gast so beeindruckt ist von der e&t, merkt er das nicht ...

Inzwischen wissen wir schon sehr genau, was wir bei Real kaufen können und was nicht. Der Schlachter weiß beispielsweise, was er verkauft und berät gerne. Fisch hingegen kaufe ich dort nicht mehr, seitdem mir der Verkäufer erklärte, Matjes sei Frischfisch, der sich keine zwei Tage im Kühlschrank halte. Der Matjes, den er mir verkaufte, war schon nach nur einem Tag im Kühlschrank schleimig, seifig, matschig - und kein Matjes, sondern uralter Brathering. Ich hätte ihn diesem Verleihnix am Montag um die Ohren hauen sollen (bei Reklamationen ist Real übrigens sehr kulant). Geflügel kaufen wir dort auch nicht mehr, seitdem es sonnabends mal grün schillernd in der Kühltheke lag. Im Kühlregal finden sich außer gelegentlichem Mäusekot schon mal eindeutige Bissspuren am Käse, und im Kassenbereich kann eine Kakerlake den Weg kreuzen. Wir gucken also sehr genau an, was wir in den Einkaufskorb legen, nicht nur, weil wir Zutaten- und Inhaltsstoffelisten lesen - und weichen öfter zu Rewe aus.

In den letzten Monaten hat sich das Sortiment bei Real verändert. Es gibt plötzlich Lebensmittel, die ich dort früher vermisste, wie glatte Petersilie und Limetten, aber auch Neues wie Schoko-Tomaten, Sprossenmix und Kochbananen. Was mich freut, lassen die anderen Kunden liegen, deswegen wird's wohl bald wieder ausgelistet. In diesem Sommer gab's Erdbeeren von Glantz, ein kleiner Schritt Richtung Regionalität. In der Saison gibt es zudem einen guten Spargel- und Erdbeerhändler bzw. Apfel- und Kartoffelhändler aus der weiteren Region auf einer Sonderfläche im Eingang. Das Grundproblem aber bleibt: Der Laden ist schmutzig - und ich habe bei Schmutz eine hohe Toleranz - und schlecht sortiert.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Kochclub für Ambitionierte am 16. Oktober 2011

Notiz vom Gatten: Köchelt seit 17 Uhr. Gemeint ist der Fond.
Irgendwie doof, wenn der Kochlehrer Dich fragt, was Du eigentlich noch lernen willst, weil er findet, Du kannst doch schon alles ...  Soll heißen: Beim Kochclub für Ambitionierte ist für mich momentan die Luft raus, wenngleich aus anderen Gründen als bei der vermutlich immer noch schnappatmenden Frau Küchenlatein.

Das Grundgerüst ist jetzt da, vieles mache ich inzwischen, ohne groß nachzudenken, und dass ein Gericht nicht schmeckt oder richtig misslingt, kommt nur noch selten vor. Nach oben hin ist aber noch viel Luft, nur dafür brauche ich anscheinend einen anderen Lehrer.

Irgendwie doof.

Natürlich habe ich auch heute wieder was gelernt. Zum Beispiel, dass es geräucherte Blutwurst gibt. Oder wie man Strudelteig macht. Und nicht das Handtuch in den Strudel einrollt. Ob ich das zu Hause auch schaffe?

Aber irgendwie fand ich es diesmal nur noch anstrengend - und das lag nicht nur daran, dass mein Navi mich von Iserbrook nach Barmbek über Hadersleben führen wollte. Und überhaupt: Ich habe Migräne.

Ob ich mit dem Kochclub weiter mache, weiß ich noch nicht. Momentan habe ich das Gefühl, ich möchte die restlichen Kurse stornieren. Ich freue mich mehr auf das Italien-Kochtreffen in Bad Honnef, und vermute inzwischen, da lerne ich auch mehr. Und ich freue mich wie verrückt auf das nächste Hamburg kocht-Treffen, weil Jutta und Bushi kommen. Freue ich mich auf den nächsten Kochclub? Momentan eigentlich nicht.

Ich wiederhole mich: Irgendwie doof.   

Vielleicht kommt verschärfend hinzu, dass ich momentan auch nichts anderes mache als zu arbeiten, zu kochen, zu Trainingszwecken eine bestimmte Kochsendung intensivst zu sehen, und, von den Kollegen mal abgesehen, auch nur von Leuten umgeben bin, die kochen. Vielleicht habe ich einen Koch-Overflow. Dabei koche ich zurzeit weniger als sonst, weil ich immer noch Überstunden mache und der Gatte sich ganz viele neue Kochbücher kaufte und die gerade durchkocht.

Ach, ja, klar, es gab beim heutigen Kochclub nicht nur Sinnkrisen, sondern auch was zu essen. Nur keine Fotos. Zwei Kameras zickten. Na ja, ein Foto kam immerhin bei rum.

Es gab
Papaya mit Kokos-Sambal

Gebratenen Apfel mit geräucherter Blutwurst


Pflaumenstrudel mit Pflaumenkomplett aus der Lamäng und Vanillesauce

Zu Hause angekommen, duftete es köstlich. Der Gatte hatte die Küche geputzt, Gemüse geschnippelt und zwei große Töpfe Fond angesetzt. Ohne Glutamat, Hefeextrakt und sonstiges Gedöns. Das kocht jetzt langsam vor sich hin, so bummelig bis morgen früh. Im Kühlschrank ist noch eine weitere Ladung Gemüse, für Brühpulver. Mache ich morgen.

Tja, und falls Du ein Profi bist und hier mitliest, Dir denkst, ich könne noch was lernen, und wenn Du dann auch noch Lust hast, mir das, was ich noch nicht kann, beizubringen: Melde Dich.

Szenen einer Ehe: Trink, Brüderlein, trink

Du brauchst kein Mitleid zu haben, weil das Weinglas
so lütt ist. Ich habe auch große Weingläser und weiß,
Wein aus großen, halbvollen Gläsern schmeckt besser.
Nur die großen Weingläser passen nicht in die
Spülmaschine ...
Sie: Schaahaatz, kannste mir büdde ma den Wein aufmachen?

Er: Das kannst Du doch selbst.

Sie: Neee, meine Flaschen haben keinen Schraubverschluss wie Deine, sondern Korken. Und ich kann doch nicht mit dem Kellnermesser umgehen.

Er öffnet die Flasche, guckt auf's Etikett und stellt fest: Den haben wir doch gestern auch getrunken. Also hast Du die Flasche gestern doch aufgekriegt!

Sie: Nee, ich hab' den Korken in der Flasche abgebrochen. Astrid hat sie dann aufgemacht.

Er: Oh Gott, wie peinlich.

Dieses Teil hier unten scheint also für Hirnblonde wie mich wie gemacht. Der Gatte hingegen kuriert noch seinen Lachkrampf, der ihn ereilte, als ich im von dem Teil erzählte. Danke an Bosch, dass ich es testen darf.




Gebackene Jamaica-Bananen

Ich habe keine Ahnung mehr, woher dieses Rezept stammt. Es landete auf einer Karteikarte, handschriftlich, in meiner roten Rezeptebox, die ich anfing, lange bevor Blogs oder das Inter-Netz an sich überhaupt erfunden wurden.  Keine Ahnung, ob es überhaupt aus Jamaica stammt oder ob sich irgendein Rezeptentwickler an einem trübtristen Wintertag nur in die Ferne träumte.

Auf jeden Fall ist das Gericht lecker und bei uns eine willkommene Verwertung reifer Bananen, entweder als Dessert oder als süßes Hauptgericht an kalten Tagen - perfekt für Sonntagabende mit dem "Tatort".

Gebackene Jamaica-Bananen

Zutaten für 2 Portionen:
2 vollreife Bananen
300 ml Orangensaft
1 EL Butter
2 EL Zucker, braun
1 EL Stärkemehl
20 g Rosinen
20 g Kokosraspel
evtl. Rum
Zubereitung:

Bananen der Länge nach halbieren und in eine Auflaufform legen.

250 ml Orangensaft mit Butter und Zucker in einen Kochtopf geben und etwa 1 Minuten unter Rühren aufkochen. Stärke mit 50 ml Orangensaft glatt rühren und unter Rühren zu der Mischung im Topf geben. Solange rühren, bis die Mischung glasig-dicklich ist. Nach Geschmack mit etwas Rum aromatisieren. Über die Bananen geben.

Rosinen und Kokosflocken über der Masse in der Auflaufform verteilen.

Die Auflaufform bei 175 Grad (Ober-/Unterhitze) etwa 25 Minuten im Ofen überbacken, bis die Kokosflocken goldbraun sind.

Auf Teller portionieren und mit Zimt-Zucker oder einer Kugel Schokoladen- oder Vanilleeis servieren.

Samstag, 15. Oktober 2011

Zirkus, Puschelöhrchen und Bratwurst

Zirkus. Für den Gatten Pflicht und Vergnügen. Für mich Vergnügen ohne Pflicht. Bratwurst auf die Hand. Popcorn. Zuckerwatte fehlt.

Farben. Pracht. Glitzer. Nebel. Poesie. Erotik. Akrobatik. Ballett. Clowns auf zwei und vier Beinen.

Zwei der Jongleure hätte auch Chancen als Boyband oder auf dem Laufsteg.

Der Löwenbändiger sieht aus wie der Sohn von Elvis und David Hasselhoff. Ich verstehe die Löwennummer nicht. Der Gatte kritisiert die Tierdressuren. Bis die Seelöwen kommen.

Friesen. Araber. Kamele. Heimweh.

Salto mortale. Ins Netz. Ohne Netz. Missglückt. Geglückt. Mir stockt der Atem. Ich kann nicht hinsehen.

Vertrauen. Verknoten. Festhalten. Fallenlassen. Luftnummern.

Die Entdeckung des Abends: Nashörner haben Puschelöhrchen.

Was? Schon vorbei? Das waren drei Stunden?  War schön.   
Zirkus Krone gastiert noch bis zum 16. Oktober 2011 mit dem Programm "Celebration" auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg.

Freitag, 14. Oktober 2011

Herbstlicher Emmer-Salat mit Kürbis und Kran-Bären

Mudderns kommt so’n utländisches Zeugs wie Cranberries nicht ins Haus. Aber Kran-Bären liebt sie. Eigentlich kann Mudderns nur kein Englisch und spricht die roten Beeren deswegen so aus. Vorm Tippen dieser Zeilen stellte ich dann aber fest, dass Mudderns Recht hat: Eine deutsche Übersetzung ist tatsächlich Kranbeeren. Okay, wir lernen: Mütter haben meistens Recht. Nur nicht bei der Wassermelonenschale.

Emmer ist in Norddeutschland leider kaum bekannt, was sehr schade ist, denn das Getreide hat einen angenehm nussigen Geschmack und sättigt rasch. In der Toskana, in einigen Teilen Österreichs und Bayerns ist Emmer noch recht bekannt. Auf Italienisch heißt das Getreide Farro perlato, weswegen es oft mit Dinkel verwechselt wird. Emmer und Dinkel sind aber zwei unterschiedliche Getreide.

Ich bekam Emmer einmal von Fritz geschickt, dann brachte ich ihn aus Südtirol mit, denn in Hamburg war er nicht aufzutreiben. Ihn im Internet zu bestellen, ist eine Möglichkeit, aber sturr wie ich bin, würde ich den Emmer gerne hier kaufen … Jetzt ist der Biohof Timmermann so nett, mir welchen zu bestellen – vorausgesetzt, ich nehme insgesamt 3 kg ab. Falls also jemand Geschmack an diesem Getreide findet und mir beim Verzehr helfen möchte: Bitte melden, dann können wir gemeinsam bestellen.

Herbstlicher Emmer-Salat mit Kürbis und Kranbeeren

Zutaten für 4 bis 6 Portionen:

500 g Muskatkürbis (geschält und geputzt gewogen)
Knoblauchflocken
Kurkuma
Paprika (edelsüß)
Kreuzkümmel, gemahlen
Kardamom, gemahlen
Vanillesalz
½ TL Honig
200 g Emmer
400 ml Gemüsebrühe
50 g Feldalat
1 kleiner Apfel (von den säuerlichen aus Mudderns Garten, aber Du wirst auch bei Dir sicher was Passendes finden)
Zitronensaft
30 g Kranbeeren, getrocknet
200 g Schafskäse
5 EL Olivenöl
3 EL Essig
1 EL Apfel-Thymian-Marmelade

Zubereitung:

Den Kürbis würfeln. 2 EL Olivenöl, 1 EL Essig, Honig, Vanillesalz, Knoblauchflocken, Kurkuma, Paprika, Kreuzkümmel und Kardamom zu einer Sauce verrühren und den Kürbis darin schwenken. Alles auf ein Backblech geben und ca. 30 Minuten bei 200 Grad (Umluft) garen.

Emmer in (gesalzener) Gemüsebrühe bissfest garen – dauert ca. 20 Minuten. Abkühlen lassen.

Feldsalat putzen, waschen und trockenschleudern. Apfel schälen, Kerngehäuse entfernen und den Apfel achteln. Mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit er nicht braun wird.

Schafskäse würfeln.

Emmer, Feldsalat, Apfelstücke, Kranbeeren, Schafskäse und Kürbiswürfel miteinander vermengen.

Aus dem restlichen Olivenöl, Essig und der Apfel-Thymian-Marmelade ein Dressing machen, über den Salat geben, durchmischen und bis zum Servieren ziehen lassen.

Dazu schmeckt ein rustikales Brot mit Butter und Fleur de sel.

Dieser Salat ist mein Beitrag zum Herbst-Event beim Gemüseregal.

Herbst vegetarisch

Mittwoch, 12. Oktober 2011

8. Hamburg kocht!-Treffen am 4. Februar 2012: Persische Leckereien - Genüsse aus 1001 Nacht

Hamburger Deerns sind fix, und so legten wir beim Dampfgar-Treffen schon mal den Termin für das nächste Treffen fest. Hier die üblichen wwwww's:

Was? Persische Leckereien, Genüsse aus 1001 Nacht. Heidi nimmt uns unter ihre Fittiche und verwöhnt uns. Was genau sie mit / für uns kochen wird, verrät sie uns noch - bis zum Treffen ist ja nochen büschen Zeit. Lecker wird es, da bin ich mir ganz sicher. Hier gibt es vorab ein paar wiki-Infos über die persische Küche.

Wann? Am 4. Februar ab 13 Uhr, und wie üblich, bis wir vor die Tür gekehrt werden oder von selbst gehen.

Wo? Bei Heidi. Die genaue Adresse bekommen die Teilnehmerinnen kurz vorher.

WieWenn Du mitkochen möchtest, melde Dich bitte hier im Blog an und hinterlasse Deine eMail-Adresse. Da wir Kosten verauslagen müssen, sammeln wir vor dem Treffen einen Betrag von 25 Euro / Person ein. Davon werden die Lebensmittel, Wasser und Saft gekauft. Will eine was anderes trinken, bringt sie es sich selber mit. Mit der Anmeldung hier im Blog erhältst Du eine eMail mit den Zahlungsinformationen. Bitte beachte Folgendes: Mit der Zahlung der TN-Kosten ist Deine Anmeldung verbindlich. Selbstverständlich kannst Du im späteren Falle der Verhinderung eine Ersatzperson schicken. Solltest Du erst nach erfolgtem Einkauf absagen, so werden Dir anteilige Lebensmittelkosten berechnet. Wir versuchen, nicht mehr als 25 Euro / Person auszugeben. Kommt es doch mal vor, sammeln wir den Restbetrag beim Treffen ein. Bleibt etwas über, zahlen wir das natürlich aus. Wir verdienen nichts an den Treffen und versprechen, uns nicht mit den gesammelten Geld in die Karibik abzusetzen.

Wer? Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. Und wie es so ist, hat die Prominenz aus Funk und Fernsehen sich schon wieder mal die besten Plätze gesichert. Wenn Du noch mitmachen möchtest, musst Du also flink sein. Dabei sind bislang:
  1. Gundi (?)
  2. Sabine
  3. Ulrike
  4. Sivie
  5. ORsi
  6. Barbara
  7. Anikó
  8. Mocat
  9. Bushcook
  10. Heidi
  11. Jutta
  12. Sarah
Update vom 24.10.11: Wir sind ausgebucht. Ab jetzt geht's nur noch über die Warteliste.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Szenen einer Ehe: Ice Age

Sie: Duhu Schahaatz, sachma büdde: Die Moltebeeren, wiegen die gefroren genauso viel wie aufgetaut?

Er, mit langsam schneller werdender Atmung: Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?

Sie: Dooochoooch, sonst fragte ich ja nicht. Also, die fühlen sich jetzt gefroren viel schwerer an als damals ungefroren. Kommt bestimmt durch das viele gefrorene Wasser in den Beeren. Das macht die so schwer. Kann ich die denn jetzt gefroren wiegen, um zu wissen, wie viel das in Echt is?

Er, leicht röchelnd: Was hattest Du eigentlich damals in Physik?

Sie: 'Ne fünf. Wieso willst Du das jetzt wissen? Und gehören Moltebeeren nicht eher zu Bio? Und was ist jetzt, muss ich die aufgetaut wiegen oder nicht, wenn ich wissen will, wie viel Zucker und Essig ich für das Chutney brauche?

Er, schnappatmend: Also, 500 Gramm Erbsen wiegen tiefgekühlt genau so viel wie aufgetaut. Und ein Kilo Blei wiegt genauso viel wie ein Kilo Federn. Das hat was mit dem Volumen zu tun.

Sie: Was soll ich mit Erbsen, Federn und Blei? Erbsen hatten wir doch gerade erst. Und mit Federn und Blei koche ich nicht. Ich spreche von Moltebeeren. Das sind auch keine 500 g mehr. Die Packung ist schon angebrochen, deswegen muss ich sie ja wiegen. Und wieso Volumen? Ich brauch' das Gewicht. Kannst Du nicht einfach mal meine Frage beantworten? Und da heißt es immer, ich schweife ab. Ich wieg' die Beeren jetzt einfach vor dem Auftauen und dann noch mal danach. Wieso röchelst Du denn? Schahaatz? Schaaahaaatz?

Sonntag, 9. Oktober 2011

7. Hamburg kocht!-Treffen am 08.10.11: Kronshagen unter Volldampf

Artischocken vor Tischdampfgarer.
Vier Hamburgerinnen, eine Geesthachterin, eine Kasselerin und eine Kronshagenerin machten sich nach Kronshagen auf, um Frau Küchenlateins Domizil zu entern. Ihre Männer ergriffen rechtzeitig die Flucht - fast. Ihr Gatte versuchte noch tapfer, eine gute Stunde lang die Stellung zu verteidigen, ehe er hektisch ins Auto sprang. Er tat gut daran, denn das Treffen war wieder total langweilig und freudlos. Zu Küchen-Fachgesprächen über Männer in orangenen Frottierschlüppern und Tigertangas, Staubsaugerexperimenten, Lack, Leder, Latex, geopferten Brüsten und homosexuellen Horden am Maschener See hätte er sicher nichts beitragen können.

Ein Tischdampfgarer geht auf Reisen.
Ähm, halt, worüber wir sprachen soll ich hier ja  nicht schreiben, weil ja eine von uns einem seriösen Forum versucht glauben zu machen, sie wäre in einem Dampfgar-Kochkurs und bekäme was über's gesunde Kochen beigebracht. Also, vergiss, was Du gerade gelesen hast. Wir beschäftigten uns einen Nachmittag lang ganz seriös und hoch wissenschaftlich (schließlich haben wir mindestens eine Doktorandin unter uns) mit dem Einsatz verschiedener Dampfgarmöglichkeiten. Dabei waren wir wie üblich ganz ernst, gingen planvoll vor, hatten keinen Spaß und lachten nicht. Kochen ist schließlich eine ernste Sache, klar?!

Muss auch mal gesagt werden.
Diesmal versuchten wir uns also am Dampfgaren mit verschiedenen Methoden. Zum Einsatz kamen ein Tischdampfgarer (TDG), ein Backofen mit Dampf (Frau Küchenlatein kann bestimmt sagen, wie das Teil richtig heißt), ein Dampfgarer und ein zweistöckiger Bambuskorb. Ich hatte sicherheitshalber noch Dampfgarbeutel für die Mikrowelle dabei, die ich seit Jahren im Dampfgarerfach des Küchenschranks von links nach rechts und zurück räume, aber die wollte niemand ausprobieren.

Ich beharrte starrsinnig auf den Einsatz eines TDGs, weil die Geräte unterschätzt werden und meist nach ersten begeisterten Versuchen mit Kartoffeln und Möhren in irgendeiner Ecke vestauben, weil viele nicht wissen, dass man damit noch viel mehr machen kann. Seitdem ich meinen TDG habe, habe ich mich sozusagen zur Missionarin des TDG-Kochens aufgeschwungen, und da mussten dann gestern alle gnadenlos durch - auch die Flüssigtapete, von der Frau Küchenlatein zeitwillig fürchte, sie würde von der Wand fließen.

Platz ist im kleinsten Garraum: Artischocken und
Rote Bete im TDG brauchen beide knapp 40 Minuten.
Wir setzten den TDG also fleißig ein: Zum Auftauen von Wan Tan-Blättern, die wir vergaßen, rechtzeitig aus dem Tiefkühler zu nehmen, weil richtiges Dim Sum nur gemacht werden kann, wenn die Wan Tan-Blätter auf den Punkt genau zum Füllen aufgetaut werden, weiß man doch; zum Garen von Artischocken und Rote Bete sowie von Perlhuhnbrüstchen im Ackerpille-Mantel mit Marzipanpflaumen. Einzig für Crème caramel taugt der TDG nicht. Die Crème braucht kontinuierliche 80 Grad, der TDG hat aber kontinuierliche 95 Grad bis 97 Grad. Das ging uns zu spät auf ... Die Crème war also ein optisches Desaster genau so, wie sie sein musste.

Nur Menschen, die kochen können, brauchen die Rezepte
in der Küche. Alle anderen lagern sie in den Flur aus,
wenn in der Küche kein Platz mehr ist.
Wie üblich wurde das Menü kurzfristig umgeworfen. Dank Ulrikes Akribie hatten wir diesmal zwar alle Zutaten, aber bei mir fanden sich noch zwei Artischochen und zwei Mangos, die in der letzten Woche nicht gegessen wurden und jetzt weg mussten, und als ich fragte, ob wir die auch verarbeiten könnten, fiel Heidi ein, dass sie ja auch noch eine Mango hätte ... An Gundi ging das vorbei, sonst hätte sie ihre Mangos auch noch mitgebracht. Dafür hat Ulrike jetzt gefrorene Himbeeren, die eigentlich geplant waren.

Für mich gab's außerdem ein Erfolgserlebnis: Ich kann Orangen filetieren, die anderen nicht. Cool. Vielleicht klappt das doch noch mal mit mir und dem Kochen.

Und das gab's zu essen:

Gruß aus der Küche: Baguette aus dem Backofen mit Dampf mit Dips aus Kartoffel, Linse und Aubergine

Rote Bete-Orangen-Salat und Artischocken aus dem Tischdampfgarer sowie Wan Tan Dim Sum aus dem Bambus-Dampfkorb
Rote Bete-Orangen-Salat und Wan Tan Dim Sum.

Artischocken. Man beachte die süß-saure Sauce links unten im Bild: Die ist selbstgemacht.

Die Wan Tan werden gefüllt.
 Perlhuhnbrust im Ackerpille-Mantel mit Marzipanpflaumen aus dem Tischdampfgarer und Baouzi mit herzhafter Füllung aus dem Dampfgarer
Die Perlhuhnbrüstchen werden zusammengebaut.
Für das Hauptgericht wurde der komplette TDG genutzt und der Garraum um die Garplatte erweitert.
Links sind Kohlblätter mit Hack (Resteverwertung), rechts sind die Perlhuhnbrüstchen im Ackerpille-Mantel.

Perlhuhnbrust im Ackerpille-Mantel mit Marzipanpflaumen und Baouzi mit herzhafter Füllung.

Spontane Resteverwertung: Die übrigen Kohlblätter mit den Resten der Baouzi-Füllung.
Crème caramel mit Grand Marnier aus dem Tischdampfgarer
Da sah's noch gut aus: Die Crème caramel-Förmchen sind im großen Garraum des TDG.
Da dämmerte uns: Irgendwas ging schief ... Frau Küchenlatein kam schließlich drauf: Im TDG ist die Temperatur schlichtweg zu hoch für Crème caramel.
Nein, das ist kein Milchreis. Das ist missglückte Crème caramel aus dem TDG.
Man beachte die perfekten drei Deko-Himbeeren ;o)
Pudding auf Himbeerspiegel. Und sag' nicht, Du siehst ihn nicht, den Himbeerspiegel ;o)
Hier gibt es die fast vollständigen Rezepte.

Ulrikes Bericht

ORsis Bericht

Sivies Bericht

Das nächste Treffen ist bereits geplant: Im Februar kochen wir persische Leckereien. Mehr Details gibt es demnächst hier.