Donnerstag, 29. November 2012

Blogger-Event im Sheraton Frankfurt Airport: Ein intensiver Workshop zum Thema "Blogger und Marken"

Versüßt die Arbeit: Ein Apfelkuchen.
Wie können Blogger, PR-Agenturen und Marken miteinander arbeiten? Geht das überhaupt? Wie ticken Blogger? Und was wünschen sie sich im Umgang mit PR-Agenturen und Marken?

Solche und ähnliche Fragen beschäftigen
Lena von Coconut & Vanilla, Dirk und Dorothée von Cucina e passione, Torsten MaueAdam von Travels of Adam  und mich gemeinsam mit Vertretern der PR-Agentur Fleishman Hillard und den Starwood Hotels, zu denen das Sheraton Frankfurt Airport gehört.

Wir reisten aus Hamburg, Stuttgart, Magdeburg und Berlin zum zweitägigen und sehr intensiven Workshop "Blogger und Marken - zwei Seiten einer Medaille?" in Frankfurt an. Wie Blogger ticken, merkten die Organisatoren schon im Vorfeld: Sie sind miteinander vernetzt, kommunizieren und sind ein wenig unberechenbar.

Erst ablichten, dann essen. Ich glaube,
Torsten wird noch zum Foodblogger.
Für Fleishman Hillard und Starwood ist der Kontakt zu Bloggern relativ neu, war es das erste Event dieser Art. Beide Unternehmen sehen im Kontakt zu und im Austausch mit Bloggern eine große Chance. Soziale Medien wie Blogs, Facebook, Twitter, Qype, Tripadvisor undwasesdasonstnochsogibt sind wertvolle Instrumente des word-of-mouth marketings, wie Mundpropaganda neudeutsch heißt.

Im  Sheraton ist man den sozialen Medien gegenüber so aufgeschlossen, dass extra die Position eines Social Media Managers geschaffen wurde. So lag es denn auch nahe, nicht länger mehr nur Journalisten zum Austausch in das Hotel einzuladen, sondern auch Blogger.

Nicole Agsten beobachtet als Social Media Manager sehr genau, was sich in den sozialen Medien in Bezug auf das Sheraton Frankfurt Airport tut, beantwortet Einträge bei Qype oder Tripadvisor, pinterested, facebooked und twittert. "Das ganze Haus zieht mit, und dadurch macht es wirklich Spaß!" sagt Agsten.

Die Social Media Managerin schwor das ganze Haus auf die Gruppe von sechs Verrückten ein, so gut, dass man uns bereits vor dem Empfang kannte, uns sofort an die Hand nahm - oder es versuchte. In meinem Fall war's ein wenig schwierig, denn man fand in meinem Blog kein Foto von mir. Doch, doch, es gibt eines, aber das ist gut versteckt. Es ist halt seit unserem ersten Hamburg kocht!-Treffen so üblich, dass keine Gesichter zu sehen sind, und das übernahm ich. Ich weiß, wie ich aussehe, ich brauche kein Foto von mir ;o)

Torsten und Adam zwitschern lieber als Kuchen zu essen.
Ich war an dem Wochenende die einzige, die offline war.
Das Blogger-Event hatte einen straffen Zeitplan. Bis 12 Uhr reisten wir an, dann wurden wir von Generaldirektor Sascha Konter, Food & Beverage-Manager Markus Lindenberg, Guido Schmitz und Bettina Schröder von Fleishman Hillard sowie Petra Engl-Wurzer von Starwood begrüßt.

Nach einer Einführung in die Geschichte des Hotels ging's in die Towers Lounge zum LightLunch. Hier trafen wir auch das erste Mal auf Küchenchef Klaus Böhler, den Dirk in seiner Preview zum Event so treffend mit dem Attribut "sensationell" charakterisiert. Und hier brachten wir zum ersten, aber nicht zum letzten Mal gehörig den Zeitplan durcheinander, denn zum nächsten Programmpunkt kamen wir zu spät.

Zum Segwayfahren wird sogar die
Kamera kurz aus der Hand gelegt.
Auf Segways erkundeten wir das Congress Center, das auf 1.250 m² Platz für 1.200 Tagungsgäste bietet. Segwalk baute Parcours auf und sicherte die Flure, so dass wir mit rasanten 9 Stundenkilometern durch die Gegend cruisen konnten. Das machte wirklich Spaß! So erkundeten wir spielerisch einen Teil der 60 Konferenzräume und meisterten verschiedene Parcours. Den einen oder anderen mussten wir quasi operativ vom Segway entfernen, denn nach dem Spaß kam wieder die Arbeit: Wir trafen uns zum Meinungsaustausch in einer Large Towers Suite.

Bettina Schröder und Petra Engl-Wurzer stellen dar, wie sich die Zusammenarbeit mit Bloggern aus Sicht von PR-Agentur und Unternehmen gestaltet. Sie arbeiten grundsätzlich gerne mit Bloggern zusammen, wünschten sich aber, dass Blogger beispielsweise ein Media Kit anbieten, mit dem sie eigentlichen Entscheidungsträger aufseiten der Firmen bzw. Kunden überzeugen können.

"Die Entscheider sind meistens Offliner. Denen nützt ein Link gar nichts. Da ist ein pdf hilfreich", sagt Engl-Wurzer. "Wenn kein Media Kit existiert, brauchen wir aber wenigstens Basis-Infos wie eine 'Über mich'-Seite mit Impressum; etwas, aus dem hervorgeht, wie lange es den Blog schon gibt, wie etabliert er ist, wie viele Leser er hat. Jemand, der erst seit drei Tagen bloggt, laden wir sicher nicht zu 14 Tagen in der Karibik ein." Zum Glück saß ich gut, denn dass es solche dreisten Anfragen tatsächlich bei Starwood gibt, hätte mich fast vom Sofa gefegt.

Schnell wie der Wind braust Dorothée durch den Parcour.
"Bei Journalisten wissen wir, wie die ticken, können einschätzen, was sie schreiben, denn wir wissen ja, für welche Zeitschrift sie arbeiten. Bei Bloggern wissen wir das nicht", stellt Engl-Wurzer fest. Verständlich, denn Blogger sind Individualisten. Einen Pressekodex wie für Journalisten gibt es für sie nicht. Jeder Blogger hat seinen eigenen Kodex.

Ich habe neben einem touristischen auch einen journalistischen Hintergrund und bin froh, wenn mich PR-Agenturen oder Unternehmen in ihre Presseverteiler aufnehmen. Dann weiß ich, was sie von mir erwarten und was ich von ihnen erwarten kann. Die Fronten sind geklärt. Das macht den Umgang für beide Seiten leichter.

Dieses Wochenende bin ich ein VIP.
Oder ein VIB? Egal, ich bin wichtig!
Diesen Hintergrund haben aber vermutlich nur wenige Blogger, und das macht die Kommunikation gelegentlich schwierig. Ansonsten gilt auch hier einmal mehr: Sprechenden Menschen kann geholfen werden! Wenn unklar ist, was PR-Agentur oder Unternehmen von Dir als Blogger wollen, einfach nachfragen. Je offener beide Seiten miteinander kommunizieren, umso entspannter kann sich eine Zusammenarbeit gestalten. Voraussetzung ist natürlich, dass Blogger überhaupt an einer Zusammenarbeit interessiert sind.

"Teilweise ist es schwierig für uns zu erkennen, ob wir Blogger überhaupt ansprechen können. Wenn es  beispielsweise einen 'No Ads'-Button gibt oder im 'Über mich' steht, dass kein Kontakt zu Unternehmen gewünscht ist, wissen wir woran wir sind und respektieren das selbstverständlich", sagen die Vertreterinnen von Starwood Hotels und Fleishman Hillard einvernehmlich. Fehlen eindeutige Aussagen, schreibe man Blogger an und frage, sei aber irritiert, wenn man dann einen Sturm der Entrüstung ernte. Das ist verständlich.

Das Schlafschaf gab das Luxusluder und
durfte sich 26 Stunden lang im Sweet
Sleeper-Bett lümmeln, das ich kaum sah.
Unternehmen, die Blogger ernst nehmen, sind immer noch in der Minderheit. Oft scheint das Denken vorzuherrschen, Blogger seien billig zu haben und leicht zu beeinflussen. Nur wenige Blogger leben vom Bloggen, für die meisten ist es wie für mich ein Hobby.

Aber auch bei einem Hobby möchte ich mir grundsätzlich vorbehalten, wie billig ich mich verkaufe. Ich bestimme, welchen Preis ich wert bin, nicht das Unternehmen. Und ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, was ich schreibe.

Die Zusammenarbeit mit Fleishman Hillard gestaltet sich hingegen sehr angenehm. Das Event ist perfekt organisiert, und es gab keinerlei Vorgaben, ob bzw. worüber wir etwas schreiben. Vor- und Nachbereitung lassen keine Wünsche offen, unsere Ansprechpartner klären Fragen schnell und zuverlässlich. Ich bin froh über jede Agentur, die so arbeitet. Gleichzeitig ist mir aber auch klar, dass Blogger mehr Arbeit machen als Journalisten, weil sie noch mehr Wert auf persönliche Betreuung, Exklusivität und Individualität legen.

Sie stehen stellvertretend für alle, die uns ein grandioses
Wochenende bescherten:  F&B-Manager Markus Lindenberg,
Generaldirektor Sascha Konter, Social Media Manager
Nicole Agsten, Küchenchef Klaus Böhler und
Demi-Chef de rang Mohammed Maid (v.l.n.r.)
Die Diskussion, die Lena, Dorothée, Dirk und ich mit den Vertretern von Fleishman Hillard und Starwood führen, ist für Torsten und Adam ein wenig befremdlich. Für Travelblogger Adam, einem Amerikaner in Paris Berlin, ist es selbstverständlich, dass seine Reisen, über die er schreibt, bezahlt werden. Wäre er ein (deutscher) Reisejournalist für ein (deutsches) Printmedium, wäre es in der Regel genau so. Nur (deutsche) Blogger diskutieren, in wie weit sie sich mit einer Reise kaufen lassen.

Auch für Technikblogger Torsten ist der Kontakt zu Unternehmen wichtig, ist es normal, Produkte zu testen und darüber zu schreiben. Keiner von beiden kann das Gefühl (deutscher) Foodblogger, sich dafür zu rechtfertigen, nachvollziehen.

Wir diskutieren so lebhaft, dass Social Media Manager Nicole Agsten den nächsten Programmpunkt ausfallen läßt, denn eigentlich war geplant, dass sie über ihre Arbeit berichtet. Aber wir sprengen mal wieder den Zeitrahmen. Agstens charmant-bestimmender Art ist es zu verdanken, dass wir doch noch einigermaßen pünktlich zum nächsten Programmpunkt, der Social Hour mit dem Weingut Allendorf, kommen. Darüber und über einige der weiteren Programmpunkte werde ich Dir hier in den nächsten Tagen berichten.

Uns alle interessierte natürlich auch, wie Fleishman Hillard überhaupt auf die Blogs kommt, mit denen sie zusammenarbeiten möchten. Wir fragten Guido Schmitz danach und erfuhren, dass die Auswahl nicht über irgendwelche Rankings erfolgt, sondern im Wesentlichen Recherche und Handarbeit ist, den persönlichen Vorlieben folgt.

Alle Berichte über das Blogger-Event im Sheraton Frankfurt Airport:

Blick in die Küche
Pâtisserie und Hexenhaus
Cocktail-Kurs / Blick in die Bar
Kochen im Restaurant Taverne
Social Hour mit dem Weingut Allendorf
Blick auf verschiedene Büfetts
Workshop zum Thema "Blogger und Marken"

6 Kommentare:

  1. Danke fürs Mitnehmen, scheint wirklich ein fruchtbares Wochenende gewesen zu sein.

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    1. Ja, das war es wirklich! Ich bin froh, dass ich dabei war, denn neben dem Kennenlernen netter Menschen gab's viel Input!

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  2. Das liest sich so schön, liebe Sabine, und ruft bei mir die ganzen tollen Erinnerungen an dieses Wochenende ab. Eigentlich hätten wir noch eine Woche dort bleiben sollen... ;-)
    Lieben Gruß, Dirk

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    1. Gegen eine Verlängerung hätte ich auch nichts gehabt ;o) Liebe Grüße nach Stuttgart!

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  3. Mmmh, wenn das die Agentur war, ist da ja jetzt allerhand passiert.

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